Audionempfänger mit komplementärer Verstärkerstufe

Dieses ist die einfachste Audionschaltung des Telekosmos-Praktikums. Vom Aufwand her ist sie mit dem Radiomann-Audion vergleichbar. Bezüglich der Schaltungsstruktur gibt es einige Unterschiede. Hier zunächst die Originalschaltung:

Der Audion-Transistor erhält seinen Ruhestrom über die Schwingkreisspule, deren Potential dadurch angehoben wird. Das kalte Ende des Schwingkreises hat keinen unmittelbaren Massekontakt mehr. Der Kopfhörer dient nur als Widerstand zum Herunterteilen der Spannung.

Der Arbeitswiderstand im Kollektorzweig ist geteilt. Am 1 k-Widerstand fällt noch genügend HF für die Rückkopplung an. Auffallend ist der Übergang zur pnp-Technik, ein Schaltungsmerkmal, das bei Heinz Richter oft anzutreffen ist. Manchmal geht er noch einen Schritt weiter und verwendet an dieser Schnittstelle eine galvanische Kopplung. Das geschieht hier nicht, so dass der pnp-Transistor ohne weiteres durch einen npn-Transistor ausgetauscht werden könnte. Die Lautstärkeregelung erfolgt mit einem Regelwiderstand im Basiskreis des zweiten Transistors, realisiert durch einen Fotowiderstand mit einstellbarer Beleuchtung.

Nun die Nachbauschaltung:

Es versteht sich, dass der Fotowiderstand durch einen Regelwiderstand ersetzt wurde. Der eingesetzte Si-Transistor fühlt sich mit einem Kollektor-Basis-Widerstand von 100 k "wohler". Schließlich wurde noch der Kondensator von 10 nF hinzugefügt, um die Schaltung schwingsicherer zu machen. Ansonsten wurden die wesentliche Schaltungsmerkmale beibehalten. Auf die Rückkopplung wurde jedoch verzichtet, einmal, weil keine Einstellmöglichkeit vorgesehen ist, zum anderen, um die Schaltung mit der des Radiomanns vergleichen zu können.

Es lässt sich praktisch jede Spule des Radio-Schaltpultes verwenden. Ich selber habe die Versuche mit der Kompaktspule gemacht, weil diese dem Original am nächsten kommt. Die Anzapfung wird nicht benötigt.

Die Einstellung des Arbeitspunktes ist ziemlich sensibel, was angesichts der niederohmigen Ansteuerung nicht verwundert. Ferner fällt auf, dass die Schaltung nicht besonders trennscharf arbeitet. Eine Verbesserung ist durch eine losere Antennenkopplung zu erreichen, die jedoch einen deutlichen Lautstärkeverlust zur Folge hat. Überhaupt darf das Antennensignal nicht zu schwach sein; dann aber ist der Empfang recht ordentlich. Einen Lautsprecherbetrieb, wie im Original vorgesehen, habe ich nicht ausprobiert, da kein geeigneter Ausgangsübertrager zur Verfügung steht.

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