Diese Spule ist die kleine Alternative zu den großen Mittelwellenspulen wie die Zylinderspule oder Flachspule. Leider benötigt man dazu etwas, was heute kaum noch erhältlich ist, nämlich einen Spulenkörper mit Wickelkammern und Schraubkern. Notfalls kann man sich mit Spulenkörpern ohne Kammern helfen, aber dieser sowie der zugehörige Schraubkern müssen schon vorhanden sein. Ein Basteltipp steht unten auf der Seite. Gleichwohl möchte ich die Kompaktspule nicht einfach auslassen, schon deshalb, weil sie sich hervorragend auf einer Steckplatine verwenden lässt.
Die Spule besteht aus zwei Wicklungen, eine für den Schwingkreis, die zweite für Kopplungszwecke. Die Schwingkreiswicklung hat 120 Windungen mit 3 geichmäßig verteilten Anzapfungen: 30, 60 und 90 Windungen. Die Induktivität der Gesamtwicklung beträgt bei voll eingedrehtem Kern 195 uH. Die Koppelwicklung besteht aus 30 Windungen.
Die 4 Teilwicklungen der Schwingkreisspule werden gleichmäßig auf die unteren drei Kammern verteilt, während die 4. Kammer die Koppelspule aufnimmt.
Herstellung der Spule
Als
Bauform bietet sich eine kleine Platine an, mit der die Spule direkt
aufgesteckt werden kann. Der Spulenkörper wird einfach aufgeklebt.
Danach kann das Wickeln beginnen.
Die
Rückseite der Platine. Man sieht den Ausschnitt für den
Spulenkörper und den Spalt zur Durchführung der
Anschlussdrähte, die einfach flach aufgelötet werden.
Schließlich
wird die Rückseite mit einem Stück Lochrasterplatine (ohne
Kupfer) zugeklebt (Stabilit Express). Wofür das Loch ist, kann man
sich leicht denken ...
Es fehlt noch ein kleines Etikett.
Die aufgesteckte Spule. Sollte die Spule im Weg sein, steckt man das Ganze einfach anders herum auf.
Selbstbau von Spulenkörpern
Wie eingangs gesagt, gibt es leider kaum noch geeignete Spulenkörper zum Selberwickeln zu kaufen. Mitunter finden sich aber in der Bastelkiste noch Schraubkerne und dazu passende Kunstoffröhrchen, die dann nur noch mit Wickelkammern zu versehen sind. Ohne Wickelkammern ist das Selberwickeln praktisch nicht möglich.
Solches
Material fällt beim gründlichen Ausschlachten alter Radios
an. Mitunter werden sehr preiswert Restposten von fertigen Spulen
angeboten, bei denen man die (unbrauchbare) Wicklung entfernen kann.
Nun gilt es, geeignetes Material für die Trennscheiben zu finden. Ich habe verschiedene Kunststoffe ausprobiert und fand schließlich die runden Klarsichtscheiben, die in Spindelpackungen zum Schutz der CD-Rohlinge liegen, ideal. Der Kunststoff lässt sich gut sägen (sehr feines Laubsägeblatt), bohren, schleifen und kleben.
Die
Scheiben werden so gebohrt, dass sie sich stramm auf den
Spulenkörper schieben lassen. Nach sorgfältiger Ausrichtung
werden sie mit einem dünnflüssigen Sekundenkleber verklebt,
indem einige kleine Tröpfchen mit einem Zahnstocher aufgebracht
und an der Trennstelle verteilt werden. Der Kleber löst die
Kunststoffe an und sorgt damit für eine sichere Verbindung,
hinterlässt allerdings auch matte, weiße Stellen auf der
glasklaren Oberfläche, wenn man nicht sorgfältig arbeitet.