Prinzip und Technik

Auf die Frage nach dem entscheidenden technischen Merkmal gibt es eine klare und eindeutige Antwort: Es sind die Kontaktklemmen, die das Philips-System prägen. Sie waren schon in den ersten Kästen anzutreffen und hielten sich bis zum Schluss, als - bereits unter Schuco - die Produktion der Kästen eingestellt wurde.

Die Kontaktklemmen bestehen aus Haarnadelfedern, die von unten durch die Bohrungen in der Grundplatte gesteckt werden, und Spiralfedern, die von oben über die Haarnadelfedern gestülpt werden.

Bei jedem Versuch müssen die benötigten Klemmen an den erforderlichen Stellen angebracht werden.


Anbringung der Kontaktklemmen. Um ein Bauteil oder einen Verbindungsdraht anzuschließen, wird die Spiralfeder etwas nach unten gedrückt und der Anschlussdraht durch die entstehende Öse geschoben. Die Federdruck ist sehr elastisch, aber fest, so dass äußerst zuverlässige Kontakte zustande kommen.


Die Form des Experimentiergerätes änderte sich mehrmals. Bei den ersten Kästen bestand das Gerät nur aus einer waagerechten Grundplatte, die auf vier Füßen ruhte. Das Bild zeigt einen Versuchsaufbau mit dem EE20.

Das Lochraster wird durch die Aufbauschablone größtenteils verdeckt. Man sieht, dass auch Potentiometer, Drehko und Lautsprecher auf bzw. unter der Grundplatte angebracht waren.

Bei der Serie EE1000 wurden die Bedienungselemente hinter einer Frontplatte montiert. Drahtbügel hielten Frontplatte und Grundplatte zusammen.

Mit der Serie EE2000 kam das berühmte, blaue Experimentierpult. Potentiometer, Schalter usw. waren ergonomisch in einer flachen Bedienungskonsole eingebaut; die Grundplatte bestand nun aus Kunststoff.

Das im Bild dargestellte Pult entspricht nicht ganz der Originalausstattung, weil einige Verbesserungen vorgenommen wurden (Näheres dazu auf der Seite Erfahrungen). Auch das Poti in der Mitte wurde zusätzlich eingebaut. - Unter den roten Kapseln stecken Glühlämpchen. Die großen Bedienungsknöpfe machen einen besseren Eindruck als sie verdient haben. Sie "eiern" beim Drehen, der linke von den beiden so stark, dass die eine Seite auf dem Gehäuse schleift, die andere 6 mm absteht. Ich hatte sie deshalb durch normale Zeigerknöpfe ersetzt. Nur für das Foto wurden noch einmal die Originalknöpfe aufgesteckt.

Das Pult muss vom Experimentierenden selbst montiert und verdrahtet werden. Aber das geht relativ schnell. Von unten macht die Bedienungskonsole einen ziemlich aufgeräumten Eindruck. Alle Stellen sind leicht erreichbar.

Eine Besonderheit ist der Lautsprecher; er hat nämlich eine Impedanz von 150 Ohm (!). Der Schiebeschalter sowie das zusätzliche Poti sind nicht fest verdrahtet, sondern werden nur bei Bedarf angeschlossen.


Die regelmäßig angebrachten Bohrungen in der Grundplatte erlauben einen Versuchsaufbau nach dem Prinzip des Knotenrasters. Wenn die Versuche nicht zu umfangreich sind, kann bei sorgfältiger Raumeinteilung ein schaltplanähnlicher, sehr übersichtlicher Versuchsaufbau erzielt werden, wie das nachstehende Beispiel aus dem Kasten EE2004 zeigt:


Interessant ist ein Vergleich mit dem weiter oben gezeigten Versuchsaufbau aus der Anfangszeit (EE20), wo diese Klarheit vermisst wird. Doch wenn man genauer hinschaut, findet man auch dort keine anordnungsbedingten Leitungskreuzungen. Die Knoten sind durchaus topografisch sinnvoll positioniert, aber noch nicht so ausgerichtet, dass vorwiegend horizontale und vertikale Verbindungsstrecken wie im Schaltbild herauskommen. - Diese Unterschiede werden aber verständlich, wenn man bedenkt, dass am Anfang die Theorie und damit die Schaltbilder nur eine untergeordnete Rolle spielten.

Zu Beginn wurden die Transistoren noch direkt an den Kontaktklemmen befestigt, doch bald ging man dazu über, sie auf kleinen Platinen zu montieren. Ddadurch konnte der Versuchsaufbau übersichtlicher gestaltet werden; außerdem wurden die dünnen Anschlussdrähte nicht mehr strapaziert. Bei allen Vorteilen, die das Klemmensystem bot, darf nicht übersehen werden, dass es für die Bauteile mit Stress verbunden war.


 

Zur Befestigung von Anschlussdrähten an Drehkondensatoren, Schaltern oder Batteriefedern werden kleine Spiralfedern verwendet. Sie werden aufgesteckt und zusammengedrückt, so dass man das Drahtende durch die Öse im Anschlussstift stecken kann. Dasselbe Prinzip wird auch bei den Kontakten vielpoliger Bauteile (z.B. ICs) angewandt. 

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