Erfahrungen und Beurteilung
Ich besaß die Kästen 2003...2006, war also hinreichend mit "Philipsware" ausgestattet, um meine Erfahrungen mit diesem System machen zu können. Zwar träumte ich gelegentlich von der Bildröhreneinheit im Kasten 2007, aber die Vernunft siegte. Immerhin hatte ich bereits ein Oszilloskop mit einem Heathkit-Bausatz zusammengelötet.
In gewisser Weise war ich von den Philips-Kästen phasziniert. Vor allem die Idee, den Versuchsaufbau wie ein Schaltbild auf dem Grundbrett auszubreiten, war überzeugend. Hinzu kam, dass das System offensichtlich sehr leistungsfähig war - und ausbaufähig. Die Schablonen dagegen sah ich nicht ganz ohne Vorbehalte. Irgendwie ging mir das zu schematisch, ohne zu überlegen. Und doch habe ich sie meistens benutzt, wohl aus Bequemlichkeit.
Auf der anderen Seite muss ich gestehen, dass ich trotz allem nicht so richtig warm mit dem Philips-System geworden bin. Das Experimentieren damit ging mir zu umständlich von der Hand. Mit dem Kosmos Elektronik-Labor X waren vergleichbare Versuche mindestens doppelt so schnell, mit der Hirschmann-Platte bestimmt vier- bis fünfmal so schnell aufgebaut. Und da ich ein "Vielexperimentierer" war, wurden die Philips-Kästen nicht sehr häufig genutzt.
Es kam noch etwas anderes hinzu: Das blaue Experimentierpult war nicht besonders formstabil, und besonders die Befestigung der Schalter und des Lautsprecher mit Kontaktfedern störte mich. Das war mir alles zu wackelig. Zugegeben, es handelte sich nur um Kleinigkeiten, und ich habe sie mit eigenen Mitteln behoben (siehe "Stabilisierungsmaßnahmen" weiter unten), doch auch solche Kleinigkeiten können die Experimentierfreude trüben.
Gleichwohl dürfen nicht nur subjektive Erfahrungen für die Beurteilung ausschlaggebend sein. Die Philips-Kästen hatten eine große Anhängerschaft, und das wohl zu Recht. Wer die Muße hatte, sich intensiv und gründlich mit einem Versuchsaufbau zu beschäftigen, hat bestimmt viel Freude an den Kästen gehabt. Und wer außerdem die Courage hatte, sich über die Sperre "... für Fortgeschrittene" hinwegzusetzen, hat wahrscheinlich auch viel dabei gelernt. Die Versuchsschaltungen boten einiges. Wen hat es da schon gestört, dass die Anleitungsbücher immer etwas kraus gegliedert waren, dass die Autoren bis zum Schluss nach Wegen zu einem systematisch stichhaltigen Aufbau suchten?
Stabilisierungsmaßnahmen
Der Universalschalter an der
Vorderseite des Pultes, in der Orginalbefestigung mit Klemmfedern: eher
ein Wackelkontaktschalter.
Zwei M4-Schrauben mit
Muttern machen daraus einen brauchbaren, soliden Schalter.
Lötösen
sorgen für den sicheren Anschluss des Universalschalters.
Der Lautsprecher: Schrauben
anstatt Haarnadelfedern. Nun besteht keine Gefahr mehr, dass man mit
dem Ärmel des Wollpullovers hängenbleibt und das
ganze Pult vom Tisch reißt.
Beim Original werden die
Drähte von den Potis usw. durch Löcher
hinausgeführt und an den Klemmkontakten befestigt. Warum nicht
einfach unterhalb der Grundplatte an die Haarnadelfedern
löten? Das beeinträchtigt nicht die Funktion, befreit
die Anschlussklemmen von überflüssigen
Drähten und sorgt für ein aufgeräumtes
Aussehen des Experimentierpultes.
Die Zeigerknöpfe
mögen nicht ganz so griffig sein wie die
Originalknöpfe, aber sie erfüllen genau so gut ihren
Zweck - und "eiern" nicht.