Das unterbrochene Streifenraster

Prinzip

Ein wesentliches Merkmal von Rastersystemen ist, dass die Bauteile über die Grundplatte miteinander verbunden werden. Im Idealfall brauchen dabei keine zusätzlichen Verbindungen in Form von Strippen hergestellt zu werden. In der Realität wird dieser Idealfall allerdings selten und meistens nur annähernd erreicht. Andererseits erfordern Schaltungsaufbauten ohne (oder mit wenig) Zusatzverbindungen eine sorgfältige Planung; bei Erweiterungen müssen oft ganze Bauteilgruppen verschoben oder umgruppiert werden. In diesem Punkt ist ein Verdrahtungssystem wesentlich flexibler. Eine freie Stelle für das weitere Bauteil ist schnell gefunden, ein paar Strippen werden angeschlossen, fertig. Insofern bietet sich an, die Vorteile beider Schaltungssysteme miteinander zu verbinden. Die Bauteile werden wie beim Rastersystem in die Grundplatte gesteckt, und auch die Anschlusskontakte befinden sich auf der Grundplatte. Die Knoten sind jedoch unterbrochen, so dass die Verbindung nicht schon durch das Einstecken der Bauteile erfolgt. Dazu sind - wie beim Verdrahtungssystem - Leitungen erforderlich.

Als Raster bietet sich das Streifenraster an. Die roten Linien kennzeichnen die unterbrochenen Knoten.

Im Prinzip sind genau so viele Verbindungen erforderlich wie beim Verdrahtungssystem. Auch bezüglich der räumlichen Anordnung der Bauteile gibt es keine Einschränkung. Dass man auf möglichst kurze Verbindungsleitungen achtet, versteht sich von selbst.

Gegenüber dem offenen Verdrahtungssystem gibt es jedoch einen Vorteil: Viele Verbindungen lassen sich durch kurze Drahtbrücken oder Kurzschlussstecker herstellen. Der Versuchsaufbau wird dadurch erheblich übersichtlicher. Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass die Bauteile mit geringerem Aufwand herzustellen sind; viele Bauteile lassen sich auch direkt aufstecken.

Wo kommt dieses Raster vor?

Mir ist kein System bekannt, das dieses Prinzip gezielt anwendet. Zwar ergeben sich beim Umgang mit Breadboards häufig Situationen, wo man unterbrochene Knoten mit Drahtbrücken schließen muss, aber das entspricht nicht dem eigentlichen Schaltungsprinzip dieser Systeme.

Realisierung mit eigenen Mitteln

Für eigene Experimentiersysteme scheint das unterbrochene Rastersystem geradezu ideal zu sein. Die Grundplatten lassen sich mit Hilfe der versenkten Buchsenleistentechnik relativ leicht aufbauen; die Bausteine sind einfach herzustellen; die Strippen verwenden Stifte aus Stiftleisten und sind sowohl preiswert als auch qualitativ hochwertig.

Eine Anwendung dieses Systems wird es in Form des neuen Radio-Schaltpultes geben, das ich nach Fertigstellung hier vorstellen werde.

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