Prinzip
Ein wesentliches Merkmal des vorher beschriebenen Kreuzknotenrasters ist die strikte Ausrichtung der Bauteile. Jeder Kontakt hat eine festgelegte Anschlussrichtung.
Dreht man nun den Knoten um 45°, kann jeder Kontakt sowohl in horizontaler als auch in vertikaler Richtung erreicht werden.
Diese kleine Änderung führt zu einem anderen Raster, mit anderen Möglichkeiten. Da man die Knoten genau so gut als Quadrate darstellen kann, wähle ich die Bezeichnung "Quadratknotenraster".
Die
stringente Richtungsabhängigkeit ist aufgegeben, und jeder
Anschluss kann wahlweise mit einem waagerecht oder senkrecht
ausgerichteten Baustein bestückt werden. Dadurch ergeben sich mehr
Möglichkeiten, die Bauteile anzuordnen; andererseits hat die
größere Flexibilität zur Folge, dass die Knotenstruktur
des Schaltbildes nicht mehr strikt eingehalten werden muss.
"Schaltplannähe" und Übersichtlichkeit werden nicht mehr in
demselben Maße erreicht wie beim Kreuzknotensystem.
Dieser Ausschnitt aus einem Schaltungsaufbau macht deutlich, dass die
Platzausnutzung besser als beim Kreuzknotenraster ist. Im Gegensatz zum
eher "streckenorientieren" Kreuzknotenraster ist das
Quadratknotenraster vor allem "flächenorientiert". Es
ermöglicht eine größere Bauteildichte und damit damit
eine kompaktere Bauweise.
Das
Problem der Bauteilbreite gibt es auch bei diesem Raster; asymmetrische
Bauteile sind wohl kaum zu vermeiden. Andererseits fügen sich
asymmetrische Bauteile hier harmonischer in das Raster ein als beim
Kreuzknotensystem.
Wo kommt das System vor?
Die mir bekannten Experimentierkästen wenden dieses Prinzip nicht an. Wie das Kreuzknotenraster findet man es jedoch in Geräten für den professionellen Einsatz, und zwar besonders dort, wo es auf kompakte Bauweise ankommt, also in portablen Geräten.
Realisierung mit eigenen Mitteln
Das Quadratknotensystem eignet sich gut für den Selbstbau, wobei sich einmal mehr die versenkte Buchsenleistentechnik anbietet. Entscheidend ist dabei, dass Rasterweite (= Knotenabstand) und Knotengröße gut aufeinander abgestimmt sind. Um die optimalen Maße zu ermitteln, habe ich verschiedene Situationen mit dem Computer durchgespielt. Das folgende Bild zeigt das Ergebnis der Optimierungsversuche. Die Maße können leicht ermittelt werden, denn das Raster wurde über eine Lochrasterplatte mit 2,54 mm Lochabstand gelegt.
Wie man unschwer erkennen kann, sind die Bauteile asymmetrisch gestaltet.
Prototyp:
In ähnlicher Form könnte das System realisiert werden. Die
Bausteine sollten aber auf ihrer Oberseite mit einer Folie oder einem
Etikett beklebt werden; die vielen Löcher verwirren.
Detail am Rande: Widerstände und Kondensatoren lassen sich auch direkt stecken.
Ob ich ein Experimentiergerät nach dem Quadratknotensytem bauen werde, steht noch nicht fest. Einerseits ist das System hochinteressant, auch das Suchen nach der günstigsten Anordnung der Bauteile hat seinen Reiz. Doch andererseits muss - wie beim Kreuzknotensystem - die Frage nach der Effektivität gestellt werden. Schließlich gibt es noch mächtige Alternativen in Form von Steckplatinen.