Allgemeines zu diesen Experimenten

Zur Gruppe der einfachen Empfangsschaltungen mit und ohne Transistoren gehören im wesentlichen drei Arten:

  • Dioden- bzw. Detektorempfänger, bei denen die Demodulation mit Hilfe einer Diode erfolgt. Sie können mit oder ohne Verstärker betrieben werden.
  • Audionempfänger, bei denen ein verstärkender Transistor gleichzeitig die Demodulation übernimmt.
  • Reflexempfänger, bei denen die Niederfrequenz an den Verstärker rückgekoppelt wird, so dass dieser gleichzeitig als HF- und NF-Verstärker arbeitet.

Detektorempfänger

Dieser einfachste Empfängertyp ist nach meiner Auffassung der wichtigste, denn er erlaubt unmittelbare Erfahrungen mit dem Radiohören. Man muss es einfach mal erlebt haben, wie man ohne zusätzliche Energiequelle mit einer Handvoll von Bauteilen etwas empfangen kann. Darüber hinaus kann die Leistung des Empfängers durch zusätzliche Schaltungsmaßnahmen beträchtlich erhöht werden, ohne dass die klare und übersichtliche Schaltungsstruktur verloren geht.

Viele Probleme, die auch bei komplexeren Empfangsschaltungen eine Rolle spielen, lassen sich am Detektorempfänger besonders gut experimentell untersuchen. Dazu gehören z.B. die Einflüsse von Antenne und Hörer auf den Schwingkreis oder die Anpassung des Kopfhörers.

Schließlich: Bei keinem anderen Empfänger fällt die Bedeutung der Antenne so sehr ins Gewicht wie beim Detektorempfänger. Der Detektor zwingt förmlich dazu, an der Antenne herumzubasteln und nach optimalen Empfangsbedingungen zu suchen. Wer mit seiner Antenne einen ausreichenden Detektorempfang hinbekommt, hat bereits beste Voraussetzungen für weiterführende Versuche geschaffen.

Audionempfänger

Das Audionprinzip ist wohl das am meisten angewandte Empfangsprinzip. Der Begriff "Audion" kommt aus der Anfangszeit des Rundfunkempfangs und kennzeichnet ursprünglich ein Empfangsprinzip, bei dem eine Radioröhre neben der Verstärkung auch die Funktion der Demodulation übernimmt. Damit verbunden war eine bestimmte Schaltungstechnik. Obwohl sich diese typische Technik nicht ohne weiteres auf Transistorschaltungen übertragen lässt, wird der Begriff im Zusammenhang mit Transistoren ebenfalls verwendet, und zwar dann, wenn ein Transistor gleichzeitig als Verstärker und Demodulator arbeitet. Wie, ist letzten Endes egal.

Transistor-Audionstufen sind einfach aufgebaut und können durchaus sehr leistungsstark sein - sofern man einige Tücken in den Griff bekommt. Das Experimentieren mit Audionempfängern lohnt sich nicht zuletzt deshalb, weil man dabei eine Menge über die Funktionsweise von Transistoren erfahren kann.

Reflexempfänger

Der Reflexempfänger ist besonderes historisch interessant. In einer Zeit, als man mit Transistoren noch haushalten musste, verfiel man auf etliche Tricks, diese möglichst effektiv einzusetzen. Einer besteht darin, einen Transistor doppelt zu benutzen, und zwar als HF-Verstärker und gleichzeitig als Verstärker für die demodulierte Tronfrequenz. Es ist nicht die absolut erreichbare Leistung, die dem Reflexempfänger seine Bedeutung verschaffte, sondern das gute Verhältnis von Aufwand und Leistung. Mit einer oder zwei Transistorstufen mehr kann man dasselbe aus einem Diodenempfänger herausholen, und das bei einer klareren Schaltungsstruktur.

Ob es sich lohnt, den Reflexempfänger experimentell genauer zu untersuchen, kann ich zur Zeit noch nicht beurteilen. Ich werde ihn vorerst herauslassen und evtl. zu einem späteren Zeitpunkt hinzunehmen.

Sonstiges

Wer sich für Detektorradios interessiert, sollte auf jeden Fall einen Blick auf folgende Internetseite werfen:

http://www.schmarder.com/radios/crystal/

Hier zeigt Dave Schmarder, ein ambitionierter Radiobastler, was man aus Detektorradios herausholen kann. Außerdem sind die von ihm gebauten Geräte noch ausgesprochen schön - technische Ästhetik vom Feinsten.

Ansonsten gibt es unter den entsprechenden Stichworten eine Fülle von interessanten Seiten zu den aufgezählten Empfängertypen, oft mit konkreten Bauvorschlägen und optimierten Schaltungsvorschlägen. Sie gehen häufig über die grundlegenden Versuche hinaus, die ich auf den folgenden Seiten vorschlage.

Zum Einstieg: Vorversuche zum Detektorempfang

Bei diesen denkbar einfachsten Versuchen geht es nur darum, irgendetwas mit der Antenne einzufangen und hörbar zu machen. Eine Senderabstimmung ist noch nicht vorhanden. Trotzdem können die Versuche nützlich sein, etwa um ein Gespür für die elementaren Vorgänge beim Radioempfang zu bekommen, oder um Experimente mit verschiedenen Antennen durchzuführen.

Trotz der Einfachheit enthalten diese Schaltungen bereits ein wichtiges Funktionsmerkmal des Radioempfangs, nämlich die Demodulation (Gleichrichtung) mit Hilfe der Diode. Im ersten Fall wird eine Halbwelle der HF-Schwingung kurzgeschlossen, bei den anderen Versuchen wird sie gesperrt. Wegen des äußerst schwachen Signals muss auf jeden Fall eine Germaniumdiode (oder Schottky-Diode) verwendet werden, denn Siliziumdioden sperren auch in Durchlassrichtung bei kleinen Spannungen.

Ob diese einfachen Schaltungen bereits etwas Hörbares liefern, richtet sich nach den örtlichen Empfangsbedingungen und vor allem der Antenne. Die Drossel von einigen mH in der letzten Schaltung kann erforderlich sein, wenn es starke, niederfrequente Brummeinstreuungen über die Antenne gibt (Lichtnetz). Das Brummen wird durch die Drossel kurzgeschlossen. Anstelle der Drossel kann auch eine MW-Spule verwendet werden. Allerdings wirkt die Drossel auf die Antenne zurück, so dass es u.U. bereits zu einer Bevorzugung von bestimmten Frequenzen kommen kann.

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