Röhren

Welche Anodenspannung?

Die Zeiten, da Heinz Richter in einem Bastelbuch für Jungen eine Bauanleitung für ein Gerät veröffentlichen konnte, das mit Anodenspannungen von mehr als 250 V arbeitete und dessen Chassis sogar direkten Netzkontakt hatte, sind vorbei. Unser ausgeprägtes Sicherheitsdenken lässt so etwas nicht mehr zu. Um ehrlich zu sein: Ich würde heute gar nicht mehr riskieren, den Umgang mit solchen Spannungen zu empfehlen. Ein Unfall, und schon steht die Haftungsklage im Raum. In den USA geschulte Anwälte sind diesbezüglich sehr erfolgreich.

Abgesehen davon lässt sich mit niedrigeren Spannungen bis etwa 50 V natürlich wesentlich entspannter experimentieren. Nur sind die meisten Röhren nicht für solche niedrigen Spannungen ausgelegt. Trotzdem lassen sich viele Röhren mit Unterspannung betreiben, wenn man bereit ist, Leistungseinbußen in Kauf zu nehmen. Für einfache Radioexperimente reicht jedoch der Betrieb mit Niedrigspannungen.

Schön wäre es, wenn man auf Röhren zurückgreifen könnte, die speziell für niedrige Spannungen konstruiert wurden. Dazu zählen die Batterieröhren der D-Serie sowie die berühmte EF 98.

Welche Typen?

Obwohl ich selber über einen einigermaßen gut sortierten Röhrenvorrat verfüge, möchte ich möglichst wenig verschiedene Typen einsetzen, vor allem solche, die problemlos erhältlich sind.


Wenn es um Niedrigspannungen geht, ist die EF 98 unschlagbar. Deshalb werde ich darauf zurückgreifen, nicht zuletzt, weil sie in früheren Experimentierkästen eingesetzt wurde und deshalb Schaltungsbeispiele zur Verfügung stehen, die man nicht einfach ignorieren kann. Die Röhre ist relativ schwierig zu beschaffen, deshalb habe ich unten auf dieser Seite eine Bezugsquelle angegeben.

Die ECC 82 bzw. 12 AU 7 ist eine Doppeltriode mit guter Eignung für niedrige Spannungen. Schon bei 12 V lässt sie sich gut einsetzen. Besonderes die variable Heizung (wahlweise 6 V oder 12 V) ist ein nicht zu übersehender Vorteil. Alternativ kann die ECC 81 mit ähnlichen Eigenschaften verwendet werden.

Wenn es um Verstärker mit Lautsprecherausgabe geht, muss eine Leistungspentode zum Einsatz kommen. Die Verbundröhre ECL 80 hat den Vorteil, dass zusätzlich noch ein Triodensystem für die Vorverstärkung zur Verfügung steht. Allerdings ist eine akzeptable Lautsprecherwiedergabe erst bei einer Anodenspannung von mindestens 40 - 50 V möglich. Das gilt aber auch für andere Leistungspentoden.

Schließlich noch die HF-Pentode EF 80. Das ist eine Röhre, die in sehr großer Stückzahl hergestellt wurde. Ob sie heute noch gebaut wird, weiß ich nicht, jedenfalls kann man sie sehr preiswert erwerben. Die Röhre ist dort einsetzbar, wo mit geringen Anodenströmen gearbeitet werden kann, z.B. in Audionstufen.


Anschlussbelegung der verwendeten Röhren:

k = Kathode
g1 = Steuergitter
g2 = Schirmgitter
g3 = Bremsgitter
a = Anode
h = Heizung

EF 98 EF 80 ECC 82 ECL 80
1 - g1
2 - k
3 - h
4 - h
5 - a
6 - g2
7 - g3
1 - k
2 - g1
3 - k
4 - h
5 - h
6 - Abschirmg.
7 - a
8 - g2
9 - g3
1 - a (1)
2 - g (1)
3 - k (1)
4 - h
5 - h
6 - a (2)
7 - g (2)
8 - k (2)
9 - h (**)
1 - a (T)
2 - g (T)
3 - k (T + P)
4 - h
5 - h
6 - a (P)
7 - g3 (P)
8 - g2 (P)
9 - g1 (P)

(**) Mittelanschluss der Heizung. Bei 12 V Heizspannung bleibt der Anschluss frei; bei 6 V Heizspannung werden die Anschlüsse 4 und 5 zusammengelegt und dazu der Anschluss 9 benutzt.

(T) Triodensystem (P) Pentodensystem


Bezugsquelle für die EF 98: http://www.ak-modul-bus.de/stat/roehre_ef98.html

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