Offenes Verdrahtungssystem

Prinzip

Beim offenen Verdrahtungssystem werden die einzelnen Bauteile, die dazu auf kleinen Platinen oder in kleinen Gehäusen montiert sein müssen, auf einer Grundplatte befestigt und mit Strippen verbunden. Die Grundplatte dient nur als Träger und hat keine elektrische Funktion; die Bauteile werden untereinander mit Drähten oder Litzen verbunden (verdrahtet)

Dazu muss auf der Bauteilplatine für jeden Anschluss ein Kontakt mit mehreren Verbindungsmöglichkeiten verhanden sein. Theoretisch reichen 2, denn bei Knoten mit vielen Verzweigungen kann durchgeschleift werden. Allerdings kann sich dies nachteilig auswirken, z.B. indem längere Leitungen erforderlich werden oder die Verdrahtung unübersichtlich wird. Sinnvoll sind mindestens 3 Anschlussmöglichkeiten pro Kontakt.

Wie die mehrpoligen Verbindungen hergestellt werden, ist unter systematischen Aspekten ohne Belang. Denkbar sind Klemmen, die mehrere Drähte aufnehmen können, aber auch mehrpolige Steckkontakte.

Ich bezeichne diese Art des Verdrahtungssystems als "offen", weil die Bauteile beliebig zusammengestellt und ausgetauscht werden können,

Vorteil: Die Bauteile können so angeordnet werden, dass sich in elektrischer Hinsicht günstige Bedingungen ergeben (z.B. kurze Leitungen bei HF-Versuchen durch räumliche Nähe der Bauteile).

Nachteil: Der Versuch wird oft sehr unübersichtlich (Strippensalat).

Wo kommt das offene Verdrahtungssystem vor?

Von dem Verdrahtungssystem machten mehrere prominente Experimentierkästen Gebrauch, allen voran der Radiomann. Zuerst waren es Klemmschrauben, später Klemmfedern, mit deren Hilfe die Drähte angeschlossen wurden. Am konsequentesten wurde das System in den von Heinz Richter betreuten Experimentierkästen (ebenfalls Kosmos) umgesetzt, und zwar in dem leistungsstarken "Elektronik-Labor X" sowie seinem Vorgänger, dem Experimentierkasten "Radio + Elektronik". Die Bauteile wurden auf einem Schaltpult aufgeklemmt, und mit Hilfe ziemlich stabiler und ausgereifter Klemmen konnten die Drahtverbindungen hergestellt werden.

Realisierung mit eigenen Mitteln

Grundsätzlich stellen sich zwei Fragen:

1. Wie sollen die Bausteine auf der Grundplatte befestigt werden?
2. Welche Verbindungstechnik soll angewandt werden?

Interessanterweise ist die erste Frage schwieriger zu lösen als die zweite. Schrauben? Klemmen? Oder einfach in eine Art Schiene legen? Ich habe die verschiedensten Ansätze gedanklich und in Form von Prototypen durchgespielt. Bisher habe ich jedoch nur eine praktikable Lösung gefunden, nämlich die Stecktechnik unter Verwendung von Lötstiften und einer Lochraster-Grundplatte.

Dieses Verfahren habe ich im Zusammenhang mit der Lötstifttechnik beschrieben, aber auch die Nachteile erwähnt, die damit verbunden sind. Trotzdem ist diese Methode einfach realisierbar, sehr solide und flexibel.

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