Geschlossenes Verdrahtungssystem

Prinzip

Im Gegensatz zum offenen Verdrahtungssystem sind hier alle Komponenten fest im Gerät eingebaut. Ansonsten werden die Bauteile in ähnlicher Weise miteinander verdrahtet wie beim offenen System.

Abgesehen davon, dass sich die Bauteile nicht beliebig anordnen lassen, ist man auf ein festes, unveränderliches Bauteilrepertoire angewiesen. Deshalb ist es sinnvoll, von einem "geschlossenen" System zu sprechen.

Vorteile: Alle Bauteile sind immer präsent, sie brauchen nicht extra aufbewahrt zu werden und können nicht verloren gehen. Außerdem sind sie vor mechanischer Beschädigung geschützt.

Nachteile: Der Strippensalat ist eher noch dichter als beim offenen System, wo man durch günstige Anordnung einiges für die Übersicht tun kann. Beim Verdrahten können als Folge der unübersichtlichen Strippenführung schnell Fehler unterlaufen. Oft sind lange Leitungen erforderlich, was sich bei Versuchen, die mit höheren Frequenzen arbeiten, ungünstig auswirken kann. Schließlich kann die Beschränkung auf ein festes Bauteilrepertoire nachteilig sein.

Es gibt aber Ansätze, die Nachteile in Grenzen zu halten oder zu umgehen. So kann man z.B. die Anschlusskontakte mit forlaufenden Nummern kennzeichnen. Dann könnte der Versuchsaufbau nach einer streng schematisierten Anweisung erfolgen, etwa so:
[14 - 64]
[14 - 38]
[12 - 29] ...

Auch lässt sich eine gewisse Öffnung erreichen, indem austauschbare Bauteilgruppen verwendet werden.

Wo kommt das geschlossene Verdrahtungssystem vor?

Von Experimentierkästen, die ich persönlich kennenlernen konnte, basiert keiner auf dem System. Allerdings fand ich kürzlich im Internet einen interessanten Hinweis auf einen Experimentierkoffer, den es vor einigen Jahrzehnten mal gegeben hat. Dieser aufklappbare Kasten benötigte nur eine Reihe von Drahtverbindungen; ansonsten war alles fest eingebaut. B. Kainka stellt diesen Kasten auf seiner Webseite vor:

http://www.b-kainka.de/bastel90.htm

Um die Verbindung herzustellen, wurden die Enden der Verbindungsleitungen in Spiralfedern eingeklemmt, eine einfache und sichere Methode. Interessant auch, dass alle Knoten numeriert waren. Diejenigen, die mit einem Schaltbild nicht klar kamen, brauchten sich nur an den Nummern zu orientieren.

Auf ein anderes Gerät, das nach diesem Prinzip arbeitet, machte mich ein Leser aufmerksam:

http://www.oldradioworld.de/radiomd13.htm

Ein interessanter Ansatz wurde in den 70er Jahren in der Reihe der "Topp Buchreihe Elektronik" veröffentlicht, und zwar im Band 88: "Elektronik-Kompaktlabor". Das Gerät war sehr aufwendig in 19''-Technik konzipiert. Weniger professionell war die Verbindungstechnik, denn es wurden die 2,6-mm-Stecker und -Buchsen verwendet, wie sie im Einsenbahn-Modellbau zur Anwendung kommen. Interessant an diesem Ansatz war, dass die Bauteilgruppen in Form von Einschüben ausgetauscht werden konnten. Damit wurde auf Umwegen doch eine gewisse Ausbaufähigkeit erreicht.

Ein weiteres System entdeckte ich kürzlich an einer Stelle, wo ich es nicht vermutet hatte: Die Modul-Experimentierkästen von Schuco arbeiteten im wesentlich ebenfalls nach dem Prinzip des geschlossenen Verdrahtungssystems. Die Module sind nichts anderes als austauschbare Bauteilgruppen, deren Elemente mit Strippen verbunden werden.

Realisierung mit eigenen Mitteln

Der Selbstbau solcher Systeme ist nicht aufwendig. Die Bauteile werden ja ganz einfach auf einer Platine aufgelötet oder dahinter montiert. Um die Bauteile miteinander zu verbinden, kann man z.B. Lötstifte und Strippen aus Lötschuhen benutzen.

Etwas Überlegung erfordert dagegen das sinnvolle Anordnen der Bauteile. Es macht nach meiner Erfahrung keinen Sinn, dabei auf räumliche Nähe zu achten, z.B. indem die Widerstände, die häufig als Kollektorwiderstände eingesetzt werden, in der Nähe der Transistoren untergebracht werden. Das Auffinden wird dadurch erheblich erschwert. Besser ist es, die Bauteile nach Art zu gruppieren und der Größe nach anzuordnen.

Ich werde demnächst ein entsprechendes Selbstbaugerät vorstellen. Im Gegensatz zu den bisher präsentierten Selbstbaugeräten wird es sehr einfach nachzubauen sein.

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