Flachspule für Mittelwelle

Die Flachspule ist die typische Spule der Anfangszeit des Radioempfangs. Meistens steckten zwei oder drei davon auf dem Gehäuse, wobei nur die Schwingkreisspule unbeweglich war; die beidseitig angebrachten Koppelspulen konnten in irgendeiner Weise geschwenkt oder gedreht werden. Dadurch war eine feinfühlige Einstellung des Kopplungsgrades möglich.

Bei dieser Art Spule wird der Draht nach jedem Segment auf die andere Seite geführt, so dass niemals zwei benachbarte Windungen unmittelbar nebeneinander liegen. Das reduziert die Kapazität und erhöht die Güte.

Trotz ihrer - baubedingt - guten Eigenschaften ist die Flachspule nicht so ideal zum Experimentieren wie etwa die Zylinderspule oder Ferritantenne. Üblicherweise besitzt sie nur eine Anzapfung, wodurch die Möglichkeiten eingeschränkt werden. Nützlich ist die Spule dann, wenn man ein dauerhaftes Gerät mit einer solchen Spule bauen und die Schaltung vorher experimentell erproben möchte. Die Herstellung ist zwar etwas arbeitsaufwendig, aber doch recht einfach.

Die nachfolgend beschriebene Spule hat insgesamt 60 Windungen und zwei Anzapfungen (nach der 10. und 50. Windung). Damit ist die Spule aber keineswegs symmetrisch angezapft, denn die äußeren 10 Windungen haben eine wesentlich größere Induktivität als die inneren. Die Induktivität der Spule beträgt etwa 200 uH.

Der Spulenkörper

Als Material für den Spulenkörper eignet sich am besten Kunststoff oder Pertinax; evtl. kann man auch Sperrholz verwenden.

Mit diesen Maßen wurde die weiter unten abgebildete Spule hergestellt. Die 60 Windungen aus CuL-Draht 0,4 mm füllen den Spulenkörper ziemlich; evtl. sollte man ihn 1 cm größer machen. Auf die Anzahl der Einschnitte kommt es nicht besonders an, es muss sich nur um eine ungrade Zahl handeln, damit der Draht "nach jeder Runde die Bahn wechselt".


Ausführungsformen

Die Flachspule lässt sich gut als steckbare Spule montieren.

Die Wicklung bringt man am besten erst am Schluss auf, damit sie durch die Schraub- und Bohrarbeiten nicht beschädigt wird.

Blick auf die Rückseite der Spule. Es werden die Anschlussstifte 1, 3, 5 und 7 verwendet.

So sieht es aus, wenn die Spule auf der Spulenplatte steckt.

Alternativen

Zur Form des Spulenkörpers gibt es kaum Alternativen; auch die Größe hat sich in etwa bewährt. Ebenfalls ist es üblich, Flachspulen zum Aufstecken einzurichten. Meistens werden dazu jedoch Steckerstifte von 4 mm Durchmesser verwendet, passend zu Bananenbuchsen, allerdings hat die Spule dann auch nur eine Anzapfung. Bei Reinhöfer sind hochwertige Flachspulenkörper einschließlich des passenden Steckermaterials erhältlich.

Diese Spule wurde auf einem Spulenkörper von Reinhöfer gewickelt, und zwar diesmal mit HF-Litze. Ihre Daten stimmen weitgehend mit denen der oben gezeigten Spule überein. Der etwas kleinere, mittlere Durchmesser wurde durch 3 zusätzliche Windungen ausgeglichen.

Im direkten Vergleich zeigt sich ja doch, dass die Spule mit HF-Litze eine höhere Güte hat. Lautstärke und Trennschärfe sind hörbar besser als bei der Spule mit Kupferdraht.


Koppelspule

Der größte Vorteil von Flachspulen liegt in der vielseitigen Verwendung von Koppelspulen. Beidseitig der Schwingkreisspule kann eine Koppelspule angebracht werden, z.B. eine für die Antenne, eine zweite für die Rückkopplung. Der Kopplungsgrad wird durch den Abstand geregelt. Dazu gibt es verschiedene Verfahren: Man kann die Koppelspule horizontal oder vertikal schwenken, man kann sie nach oben oder zur Seite ausscheren, man kann sie auch ganz einfach parallel verschieben.

Leider ist auf der Spulenplatte nur Platz für eine schwenkbare Koppelspule. Sie hat 40 Windungen mit einer Anzapfung nach 20 Windungen. Auch hier ist wieder zu bachten, dass es sich nicht um eine symmetrische Aufteilung handelt. Die äußeren 20 Windungen haben fast die doppelte Induktivität wie die innneren.

Zur Befestigung wird ein 4 mm-Steckerstift benutzt, der jedoch keinen Kontakt herstellt. Der Befestigungspunkt (Drehpunkt) liegt so, dass die Spule bequem weggeschwenkt werden kann.

Die Rückseite. Der Anschluss erfolgt in bekannter Weise mit Hilfe von Lötstiften.

Um die Spule auf der Spulenplatte verwenden zu können, wurde zusätzlich eine 4 mm-Bananenbuchse angebracht.

Die größte Schwierigkeit könnte darin bestehen, einen anschraubbaren Steckerstift zu besorgen. Mit etwas Geschick lassen sich natürlich andere Drehmechanismen zurechtbasteln. Aber es gibt noch eine sehr einfache Alternative: Die Koppelspule wird auf einer zusätzlichen Spulenplatte befestigt. Die kann dann nach Belieben dichter herangeschoben oder weit abgerückt werden. Ein Mechanismus der einfachsten (und zuverlässigsten) Art.

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