Drehkondensatoren
Zentraler Bestandteil eines Radio-Experimentiergerätes ist ein guter Luft-Drehkondensator. Sogannte "Quetscher" sind für die Verwendung im Schwingkreis nicht geeignet. Die Achse des Drehkos sollte kugelgelagert sein und auf jeden Fall auch eine Übersetzung haben (3:1 oder besser noch 5:1). Ohne Übersetzung ist eine saubere Abstimmung vor allem im Kurzwellenbereich nicht möglich.
Wo und wie der Drehko montiert wird, richtet sich nach dem Gerät. Am einfachsten ist die Montage auf einer waagerechten Platte, also z.B. auf der Spulenplatte. Mit etwas Geschick lässt sich der Drehko aber auch an der Frontplatte befestigen; evtl. muss dazu ein Winkel angebracht werden. Manchmal helfen auch einfache Distanzhülsen. Nach Möglichkeite sollte der Drehkondensator in Spulennähe montiert werden, damit die Verbindungsleitungen nicht allzu lang werden.
Für Mittelwellenversuche sollte der Drehko eine Kapazität von 500 pF haben; für Kurzwelle reicht die Hälfte. Da aber die meisten Luftdrehkos zwei Plattenpakete haben, kann man sehr gut mit kleineren Kapazitäten auskommen. Ideal sind 2 x 250 pF. Ein einzelner Drehko ist hervorragend für KW-Versuche geeignet, und für MW-Versuche werden die beiden parallel geschaltet.
Neben dem Luftdrehko für den Schwingkreis sollte ein zweiter vorhanden sein, wobei dieser ohne weiteres ein "Quetscher" sein kann. Er wird für verschiedene Zwecke gebraucht: als einstellbare Kapazität in der Antennenleitung, für Rückkopplungszwecke, aber auch für Versuche mit Zweikreisern.
Beispiele, Bauformen
Eine
Quelle für gute Drehkos sind ältere Radiogeräte. Dieser
Drehkondensator 2 x 500 pF steckte in einem hochwertigen
Transistorgerät der 70er Jahre. Mit der kugelgelagerten Achse und
einer Übersetzung 5:1 erfüllt er höchste Ansprüche.
Vor allem für die Montage auf der Spulenplatte geeignet.
Bei
weitem nicht so hochwertig wie der Drehko oben, doch immer noch
deutlich besser als ein "Quetscher": ein Drehkondensator aus einem
Restposten (Oppermann). Ärgerlich, dass die Achse nur 4,5 mm dick
ist. Da hilft nur die Feile, um auf 4 mm zu kommen, oder - wie bei
diesem - eine Kunststoffhülse, die zufällig passt und einen
Außendurchmesser von 6 mm hat.
Geeignet für Frontplattenmontage mit Hilfe von Distanzhülsen.
Einfachdrehko
aus einem Volksempfänger. Er sah wüst aus, und ich musste ihn
völlig zerlegen, um ihm wieder ein ordentliches Aussehen verpassen
zu können. Für Experimente ist er nicht so gut geeignet,
einmal wegen der fehlenden Übersetzung, zum anderen, weil er
mechanisch nicht besonders überzeugt. Kriegsware.
Dieser
Drehkondensator ist bei Reinhöfer erhältlich. Er macht einen
sehr präzisen Eindruck und hat eine Übersetzung 3:1. Das Bild
täuscht ein wenig; der Drehko ist sehr klein, fast zierlich gebaut.
Der Drehko lässt sich sowohl an der Frontplatte als auch auf der Spulenplatte montieren.
Der
klassische Quetscher für Frontplattenmontage, eingebettet zwischen
zwei Pertinaxplatten. Diese robusten Drehkos wurden seinerzeit mit 500
pF und 180 pF angeboten. Heute sind sie kaum noch erhältlich.
Das
ist die moderne Form des Quetschers. Sie sind meistens für das
Auflöten auf Platinen gebaut und infolgedessen macht die
Befestigung hinter einer Frontplatte einige Probleme, ebenso wie das
Anbringen eines Drehknopfes. Da ist der Bastler gefragt. Immerhin kann
man diese Drehkos noch kaufen, weil sie in industriellen Geräten
verbaut werden.